Wichtige Dinge dürfen nie den dringenden untergeordnet werden

Nehmen wir an Du bist Geschäftsführer, Führungskraft oder Unternehmensgestalter und ich komme zu Dir und frage Dich: Welche eine Sache, die Du regelmäßig tun könntest würde Dich in Deine Zukunft, vielmehr in die Zukunft Deines Unternehmens bringen? Welche eine Sache würde einen riesengroßen positiven Unterschied in der Zukunftsentwicklung für Dich und Dein Unternehmen bewirken?

 

 

Wahrscheinlich musst Du kurz überlegen. Dies ist wunderbar, denn in der Zwischenzeit schauen wir uns mal an, was so im Alltag passiert.

 

1. Welle Zeitmanagement

Zeitmanagement ist immer noch ein Begriff, der schnell in diesem Zusammenhang vorgeholt wird. Dier erste Generation des Zeitmanagements ist durch Notizen und Checklisten geprägt. Sie ist Ausdruck des Bemühens, die vielen Aufgaben und Ansprüche, die Tag für Tag an uns herangetragen werden, zu ordnen und zu organisieren.

 

2. Welle Zeitmanagement

Die zweite Welle ist durch Kalender und Terminplaner gekennzeichnet. Diese Welle spiegelt den Versuch, Termine Aufgaben vorausschauend zu planen.

 

3. Welle Zeitmanagement

Sie ergänzt sozusagen die beiden vorhergehenden Generationen um die wichtigste Vorstellung, dass man Prioritäten setzen sollte, um seine Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Weiterhin sieht sie vor, lang-, mittel- und kurzfristige Ziele festzulegen, die in Übereinstimmung mit den Prioritäten stehen.

 

Die 3. Welle hat das Zeitmanagement wesentlich weiterentwickelt. Allerdings haben viele Menschen erkannt, dass “effiziente” Terminplanung und Zeiteinteilung über größere Zeiträume oft kontraproduktiv sind. Die alleinige Ausrichtung auf Effizienz führte häufig dazu, dass wir zu schnell im Hamsterrad landen, und dass die zwischenmenschlichen Beziehungen, die eigenen Bedürfnisse und spontanen Momente zu kurz kommen.

 

Zeitmanagement in einer komplexen Welt

Wir müssen uns heute fragen: Macht der Begriff Zeitmanagement überhaupt noch Sinn? Denn die wahre Herausforderung liegt nicht darin, die Zeit zu managen, sondern uns selbst. Wir wissen heute, dass in einer komplexen Welt der Erfolg sich durch eine exzellente und schnell herstellbare konstruktive Beziehungsgestaltung ergibt. Was wirklich zählt, ist Beziehungen aufzubauen, zu erhalten und zu vertiefen, Vertrauen wachsen zu lassen, sowie gemeinsame Ergebnisse in einer WIR-Kultur zu erzielen.

  

FAZIT: Mehr Pro-Aktivität

Wie reagieren meist sofort und ohne langes Nachdenken auf dringende Dinge. Ganz anders sieht es dagegen bei wichtigen Aufgaben aus, die nicht dringend sind. Sie fordern mehr Initiative, mehr Pro-Aktivität. Hier müssen wir agieren, um unsere Chancen zu ergreifen und etwas in Gang zu setzen. Deshalb wird es in einer komplexen Welt immer wichtiger, eine klare Vorstellung davon zu haben, was meine Identität, meine auszufüllenden Rollen und mein Beitrag ist. Nur so können wir verhindern, dass wir uns ablenken lassen und nur auf Dringendes zu reagieren. Fangen Sie nach einer klaren Klärung Ihrer Identität, Rollen und Beitrag an, Ihre Aufgaben deutlich mehr zu mischen. Dringliches wird sich nicht abstellen lassen, aber Wichtiges sollte deutlich spürbar werden.

 

Kommen wir noch einmal zu unserer Eingangsfrage: Herrn Bernd W., Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens mit 250 Mitarbeitern stellte ich die o.g. Eingangsfrage. Nachdem, gefühlt für einige Minuten Stille im Raum war und er aus dem Fenster in die Weite schaute, drehte er sich zu mir um und sagte: Ich würde mir mehr Zeit nehmen, um mit meiner zweiten Führungsebene, aber auch mit meinen Mitarbeitern eine bessere vertrauensvollere Beziehung zu gestalten, ich würde durch Nachdenken und Gespräche auf die Suche gehen, um mehr WIR zu ermöglichen. Ich würde sehr gern einen ganz anderen Spirit im Unternehmen etablieren, wo Menschen Lust haben sich zu begegnen und aus sich herauswachsen.

 

TIPP: Was ist ein Anfang, um sich in eine vierte Generation hinein zu entwickeln?

Fangen Sie an, alle Aufgaben und Tätigkeiten in zwei Kategorien zu unterteilen: Dringend und wichtig. Dringend heißt, etwas verlangt nach sofortiger Aufmerksamkeit: jetzt! Ein klingendes Telefon oder Handy ist dringend. Projekte mit anstehenden Abgabeterminen, Angebote, welche heute noch raus müssen, die Bestellung, die an den Lieferanten geht. Dringende Dinge sind meist nicht zu übersehen. Sie liegen genau vor uns. Sie bedrängen uns. Sie fordern uns auf, sofort zu handeln. Sie machen uns bei anderen beliebt. Und häufig sind sie angenehm zu erledigen, gehen uns leicht von der Hand und machen auch noch Spaß. Sie sind meist unsere Routinen, die wir mit wenig Denkanstrengung bewältigen können. Das Problem dabei? Dringende Aufgaben sind in der Regel unwichtig!

Wichtigkeit hat dagegen etwas mit Ergebnissen zu tun. Wenn etwas wichtig ist, trägt es zur Umsetzung Ihrer Zukunftsvision, Ihrer Werte, Ihres Leitbildes und Ihrer eigentlich tief in Ihnen verborgenen Prioritäten bei.