Das Ausbleiben von Wachstum erscheint vielen heute noch als Worst-Case-Szenario. Alles was nicht auf Knopfdruck auf Wachstum abzielt, wird tendenziell defizitär behandelt. Dies führt manchmal soweit, dass unternehmerische Entscheidungsfreiheiten immer stärker eingeschränkt werden.
Man hat den Eindruck, dass der Zwang auf herkömmliche Art und Weise wachsen zu müssen unter dem Zwang steht, den Status-Quo zu erhalten.
Wir befinden uns aber heute schon längst in einer Zeit nach dem Wachstum - auf einem begrenzten Planet, kann es nur ein begrenztes Wachstum geben. Die Digitalisierung verwandelt Verbraucher zu Akteure, die über digitale Infrastrukturen neue Bürgerbewegungen ins Leben rufen. Es geht in Richtung Selbstorganisation, Partizipation, Vergemeinschaft und Ermächtigung. Im Zeichen dieser Vernetzung entsteht eine “Wir-Gesellschaft”, die unsere Lebens- und Arbeitswelten zunehmend prägen werden.
FAZIT: Ein reiferes Wachstumsverständnis öffnet den Blick für eine breitere Handlungsoption. Wachstum ist nicht mehr als ein rein ökonomischer Aspekt zu begreifen, sondern als gesellschaftliche und menschliche Komponente. Das neue Wachstumsverständnis verlangt anders zu denken: systemisch und zyklisch. Dabei geht es um eine Entwicklung zu höherer Komplexität und Qualität. Dieser Reifeprozess ist mit grundlegenden Veränderungen verbunden, wie von Vereinzelung zur Gemeinschaft, von starrer Fixierung von finanzieller Knappheit hin zur Erschließung menschlicher Kreativpotentiale. Es geht nicht mehr, wie R. Habeck von den Grünen es formulierte; um “die Kapitalisierung des Humanen” - (Human Ressource), sondern um die “Humanisierung des Kapitals”. Verfolgt wird eine ökonomische Realität, die keine künstlichen Bedürfnisse erzeugt, sondern Resonanz und Beziehungen fördert.
TIPP: Wir müssen uns verdeutlichen, dass wir heute grundsätzlich über entscheidende Produktionsmittel von
Kreativität, Empathie und Wissen verfügen, um die Lebensprobleme des 21. Jahrhundert angehen zu können. Unternehmen, die in der nächsten Wirtschaft erfolgreich sein wollen, verstehen sich im
Kontext eines starken Vernetzungsgedankens. Sie setzen auf Kooperation statt auf Konkurrenz und fördern das Prinzip des Tauschens und Teilens. Sie sehen Beitragserbringung und Sinn als Gewinn und
unterstützen Pioniergeist, sowie immer wieder erneuerbares Unternehmertum. Und sie weiten den Begriff Produkt, Ware, Dienstleistung auf nichtquantifizierbare Güter, wie Bildung, Information,
Kreativitäts- Ressource aus, die nicht verknappen, sondern sogar mehr werden, wenn man sie teilt.